Beruf.
Genossenschaftler aus Überzeugung.
Ich war Controller aus Leidenschaft und 35 Jahre lang für das Themenfeld "Gesamtbanksteuerung" (Risikocontrolling, Rechnungslegung, Meldewesen, Betriebswirtschaft) in Genossenschaftsbanken verantwortlich.
Begonnen hat alles 1984 in der kleinen Fellbacher Bank eG mit einem Bilanzvolumen von 300 Mio. DM. Zuletzt habe ich dieses Themenfeld als Bereichsdirektor in der Volksbank Stuttgart eG verantwortet. Die war mit über 8 Milliarden Euro Bilanzsumme die viertgrößte "klassische" Volksbank in Deutschland.
Meine Spezialgebiete waren folgende Themenfelder:
- Strategieprozesse
- Sanierungen / Restrukturierungen
- Fusionen
- MaRisk
- Geschäfts- und Risikostrategie
- Kapitalplanung
- Risikotragfähigkeit
- Risikoinventur
- Zinsbuchsteuerung
- Adressrisikosteuerung
- Vertriebscontrolling
- Kostenmanagement
- Meldewesen
- Geschäftsfeldrechnung
- Treasury
- Betriebswirtschaft
- Rechnungslegung (Bilanz)
Mein großes Glück war, dass mein Beruf wirklich bis zum allerletzten Tag meine Berufung war.
Daran konnte auch die völlig absurde deutsche Bankenaufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) nichts ändern. Unter der Verantwortung des ehemaligen Finanzministers und heutigen Bundeskanzlers, Olaf Scholz, ist diese Behörde zu einer völlig ausufernden Behörde mutiert. Die überwiegenden regulatorischen Meldeanforderungen halte ich persönlich mit Blick auf die Erkennung und Steuerung von systemischen Risiken in der Bankenbranche in hohem Maße für Selbstbefriedigung. Tausende von Berichtsgrößen müssen die Banken monatlich bzw. quartalsweise an die Deutsche Bundesbank melden. Also mir würden 50 reichen.
Richtig geil fand ich immer wieder die von der BaFin formulierten "Erwartungshaltungen". Damit vollzog die BaFin als ausführende Behörde faktisch selbst gesetztes Recht. Gottgleich hat sie die Rolle des Gesetzgebers übernommen. Und noch geiler fand ich, dass Allgemeinverfügungen der BaFin wie in alten Monarchietagen stets in der "Ich-Form" geschrieben wurden. Aha, seine Durchlaucht hat mal wieder planwirtschaftliche Wünsche ...
Wie hervorragend die deutsche Bankenaufsicht funktioniert, haben die beiden Milliarden-Skandale "Cum-Ex" und "Wirecard" gezeigt. Was solls, Schwamm drüber. Hauptsache die BaFin treibt willkürlich die kleinen Volksbanken und Sparkassen vor sich her, um ihre Daseinsberechtigung als Aufsichtsbehörde zu rechtfertigen. Das macht auch wirklich total Sinn, denn diese beiden Bankengruppen haben ja funktionierende Sicherungseinrichtungen. Ob der Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken eine Deutsche Bank oder eine Commerzbank retten kann? Aus meiner Sicht in 1.000 kalten Wintern nicht. Ein Blick in die Derivatebücher reicht mir.
Mein Lieblingsaufseher war immer der ehemalige Chef der BaFin, Felix Hufeld. Mein Lieblings-Zitat von ihm war immer: "Harmonisierte Aufsicht hat nicht zur Konsequenz, dass die europäische Aufsicht in allen Ländern das Gleiche tut". Na sieh mal an. Habe ich irgendetwas verpasst? Bedeutet Harmonisierung nicht in Übereinstimmung bzw. in Einklang bringen? Muss ich unbedingt mal googeln.
Ahnungslosigkeit ist auch keine Lösung, selbst wenn sie von der Bankenaufsicht stammt.
Ich verwette meinen Arsch darauf (und den habe ich noch nie verloren), dass die griechischen oder italienischen Banken nicht den gleichen aufsichtlichen Scheiß über sich ergehen lassen müssen, wie die deutschen Banken. Obwohl ja gerade in diesen Ländern beispielsweise das NPL-Portfolio deutlich höher ist als in Deutschland.
Die Bankenaufsicht hat in der Vergangenheit massiv in die Geschäftspolitik der Banken eingegriffen. Großes Kino fand ich auf jeden Fall die gesetzlichen Regelungen der MaComp im Hinblick auf die Vereinnahmung von Wertpapierprovisionen. Echt jetzt? "Bei einer provisionsgestützten Anlageberatung darf der Anlageberater Zuwendungen des Anbieters oder Emittenten für ein empfohlenes Finanzprodukt nur dann annehmen, wenn die Zuwendung darauf ausgelegt ist, die Qualität der Dienstleistung zu verbessern, sie der ordnungsgemäßen Erbringung der Dienstleistung in Ihrem bestmöglichen Interesse nicht entgegensteht und sie Ihnen unmissverständlich offengelegt wird."
Sehr gespannt bin ich auch im Hinblick auf die Begehrlichkeiten der europäischen Bankenaufsicht an den gut gefüllten Töpfen der deutschen Banken-Sicherungseinrichtungen. Ich rechne damit, dass diese in absehbarer Zeit veruntreut ähhh vergemeinschaftlicht werden, um die südeuropäischen Banken zu stützen.
Vor diesem Hintergrund ist es für mich sehr nervenschonend, dass ich seit dem 01. Oktober 2021 in der passiven Altersteilzeit bin. Wenn Du trotzdem Interesse an einem Erfahrungsaustausch hast, adde mich auf der Website oder in XING unter: